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.Poirot beruhigte sie behutsam: «Nein, nein.Ich denke an nichts dergleichen.Sie können sich glücklich schätzen, Mademoiselle.Ein tapferer Mann – ein Held – hat Sie geliebt.Wie haben Sie sich kennen gelernt?»«Letzten September – in La Touquet.Nicht ganz vor einem Jahr.»«Und wann haben Sie sich verlobt?»«Kurz nach Weihnachten.Aber es musste geheim bleiben.»«Warum das?»«Wegen Michaels Onkel – dem alten Sir Matthew Seton.Er liebte Vögel und hasste Frauen.»«Ah! Ce n’est pas raisonnable!»«Nun – darum ging es gar nicht so.Ich meine, er war sowieso komplett verrückt.Er hielt Frauen für den Ruin eines jeden Mannes.Und Michael war völlig abhängig von ihm.Er war schrecklich stolz auf Michael und hatte den Bau der ‹Albatros› und den Flug um die Welt finanziert, denn es war sein größter Traum – ebenso wie Michaels.Hätte Michael es geschafft, hätte er alles von ihm haben können.Und selbst wenn der alte Sir Matthew unnachgiebig geblieben wäre, hätte es dann keine Rolle mehr gespielt.Michael wäre ein gemachter Mann gewesen – eine Art Held auf der ganzen Welt.Sein Onkel hätte schließlich doch eingelenkt.»«Ja, ja, ich verstehe.»«Aber Michael sagte, es wäre unangenehm, wenn irgendetwas durchsickere.Wir müssten die Verlobung absolut geheim halten.Und das tat ich auch.Ich habe niemandem davon erzählt – nicht einmal Freddie.»«Hätten Sie es wenigstens mir erzählt, Mademoiselle», stöhnte Poirot.Nick sah ihn mit großen Augen an.«Aber welchen Unterschied hätte das gemacht? Meine Verlobung kann doch nichts mit diesen rätselhaften Anschlägen auf mich zu tun haben.Nein, ich hatte es Michael versprochen – und ich habe mein Wort gehalten.Aber es war schrecklich – die Besorgnis, die Ungewissheit und jedes Mal wieder die Aufregung.Und alle sagten dauernd, ich sei so nervös.Und ich konnte es nicht erklären.»«Ja, das kann ich alles gut nachfühlen.»«Er war schon einmal vermisst, wissen Sie.Über der Wüste auf dem Weg nach Indien.Das war zunächst ziemlich schlimm, doch danach ging schließlich doch alles gut aus.Seine Maschine war zwar beschädigt, konnte aber repariert werden, und er konnte den Flug fortsetzen.Und ich sagte mir immer wieder, es würde diesmal wieder so sein.Alle hielten ihn für tot – doch ich sagte mir immer wieder, dass er in Wirklichkeit am Leben sein müsse.Und dann – gestern Abend…» Sie brach ab.«Bis gestern hatten Sie also die Hoffnung nicht aufgegeben?»«Ich weiß es nicht.Ich glaube, ich wollte das Unvermeidliche einfach nicht akzeptieren.Es war schrecklich, mit niemandem darüber sprechen zu können.»«Ja, das kann ich mir vorstellen.Waren Sie nie versucht, Madame Rice alles zu erzählen?»«Manchmal war der Wunsch direkt übermächtig.»«Glauben Sie, sie hat – etwas geahnt?»Nick überlegte.«Das glaube ich eigentlich nicht», meinte sie schließlich.«Jedenfalls hat sie sich nie in der Richtung geäußert.Natürlich ließ sie manchmal entsprechende Bemerkungen fallen, zum Beispiel, dass Michael und ich dicke Freunde seien.»«Als Monsieurs Onkel starb, haben Sie auch da nicht in Erwägung gezogen, sie einzuweihen? Sie wissen doch, dass er vor ungefähr einer Woche starb?»«Ja, ich weiß.An den Folgen einer Operation, glaube ich.Ich nehme an, danach hätte ich es allen sagen können.Aber es wäre kein guter Stil gewesen, nicht wahr? Ich meine, es hätte ziemlich prahlerisch ausgesehen – es ausgerechnet dann zu erzählen, als die Zeitungen voll waren mit Michaels Abenteuer.Und dann wären die Reporter gekommen und hätten Interviews gewollt.Das hätte alles ziemlich billig gewirkt.Michael hätte so etwas verabscheut.»«Da stimme ich Ihnen vollkommen zu, Mademoiselle.Sie hätten es nicht öffentlich bekannt geben können.Ich dachte nur, Sie hätten es vielleicht ganz privat einem Freund erzählen können.»«Ich habe einer Person gegenüber etwas angedeutet», räumte Nick ein.«Ich hielt es nur für fair.Aber ich weiß nicht, ob er – die Person – den Wink richtig verstanden hat.»Poirot nickte.«Verstehen Sie sich gut mit Ihrem Cousin, Monsieur Vyse?», wollte er ohne jede Überleitung von ihr wissen.«Charles? Wie kommen Sie ausgerechnet auf ihn?»«Ich habe nur so hin und her gedacht.»«Charles meint es immer gut», entgegnete Nick.«Natürlich ist er ein wunderlicher Kauz.Bewegt sich nie von St.Loo fort.Ich glaube, er hält nicht viel von mir.»«Oh! Mademoiselle, Mademoiselle! Und ich habe gehört, sein Herz liegt Ihnen zu Füßen.»«Man kann jemanden ablehnen und doch eine Schwäche für ihn haben.Charles hält meinen Lebensstil für verwerflich und er missbilligt meine Cocktails, mein Aussehen, meine Freunde und meine Konversation.Dennoch kann er sich meiner fatalen Anziehungskraft nicht entziehen.Ich glaube, er hofft darauf, mich eines Tages doch noch zu bekehren.»Sie hielt einen Moment inne und meinte dann mit einem Anflug ihres früheren Schalks: «Wen haben Sie denn ausgequetscht, um den örtlichen Klatsch herauszubekommen?»«Sie dürfen mich aber nicht verraten, Mademoiselle.Nur eine kleine Unterhaltung mit der australischen Dame, Mrs Croft.»«Sie ist ein recht altmodisches, liebes Geschöpf – wenn man genug Zeit für sie hat.Schrecklich sentimental.Schätzt Begriffe wie Liebe, Heim und Kinder.»«Ich bin selbst altmodisch und sentimental, Mademoiselle.»«Wirklich? Ich hätte eher auf Captain Hastings als den Sentimentalen von Ihnen beiden getippt.»Ich errötete vor Ärger.«Er ist wütend», stellte Poirot fest und weidete sich dabei mit großem Vergnügen an meinem Unbehagen.«Aber Sie haben Recht, Mademoiselle.Ja, Sie haben vollkommen Recht.»«Überhaupt nicht», widersprach ich ärgerlich.«Hastings verfügt über ein einmalig herrliches Naturell.So manches Mal hat sich dies allerdings für mich als großes Hindernis erwiesen.»«Jetzt werden Sie absurd, Poirot.»«Anfangs will er das Böse überhaupt nicht wahrhaben, und wenn er es dann schließlich doch erkennt, ist es ihm unmöglich, seinen gerechten Zorn zu verbergen.An und für sich ein sehr seltener und schöner Zug.Nein, mon ami, ich werde Ihnen nicht erlauben, mir zu widersprechen.Es ist genauso, wie ich sage.»«Sie waren beide sehr freundlich zu mir», versuchte Nick mit sanfter Stimme zu vermitteln.«Là, là, Mademoiselle.Das ist doch nicht der Rede wert.Wir haben noch viel vor uns.Zunächst einmal bleiben Sie hier.Sie müssen den Anweisungen Folge leisten.Sie werden tun, was ich Ihnen sage.In diesem kritischen Augenblick darf man mir auf keinen Fall ins Handwerk pfuschen.»Nick seufzte ergeben.«Ich werde tun, was Sie möchten.Es ist doch ganz gleich, was ich tue.»«Zunächst einmal dürfen Sie keinen Ihrer Freunde sehen.»«Das macht mir nichts aus.Ich will sowieso niemanden sehen.»«Sie spielen die passive Rolle – wir die aktive.Jetzt, Mademoiselle, werden wir Sie allein lassen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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.Poirot beruhigte sie behutsam: «Nein, nein.Ich denke an nichts dergleichen.Sie können sich glücklich schätzen, Mademoiselle.Ein tapferer Mann – ein Held – hat Sie geliebt.Wie haben Sie sich kennen gelernt?»«Letzten September – in La Touquet.Nicht ganz vor einem Jahr.»«Und wann haben Sie sich verlobt?»«Kurz nach Weihnachten.Aber es musste geheim bleiben.»«Warum das?»«Wegen Michaels Onkel – dem alten Sir Matthew Seton.Er liebte Vögel und hasste Frauen.»«Ah! Ce n’est pas raisonnable!»«Nun – darum ging es gar nicht so.Ich meine, er war sowieso komplett verrückt.Er hielt Frauen für den Ruin eines jeden Mannes.Und Michael war völlig abhängig von ihm.Er war schrecklich stolz auf Michael und hatte den Bau der ‹Albatros› und den Flug um die Welt finanziert, denn es war sein größter Traum – ebenso wie Michaels.Hätte Michael es geschafft, hätte er alles von ihm haben können.Und selbst wenn der alte Sir Matthew unnachgiebig geblieben wäre, hätte es dann keine Rolle mehr gespielt.Michael wäre ein gemachter Mann gewesen – eine Art Held auf der ganzen Welt.Sein Onkel hätte schließlich doch eingelenkt.»«Ja, ja, ich verstehe.»«Aber Michael sagte, es wäre unangenehm, wenn irgendetwas durchsickere.Wir müssten die Verlobung absolut geheim halten.Und das tat ich auch.Ich habe niemandem davon erzählt – nicht einmal Freddie.»«Hätten Sie es wenigstens mir erzählt, Mademoiselle», stöhnte Poirot.Nick sah ihn mit großen Augen an.«Aber welchen Unterschied hätte das gemacht? Meine Verlobung kann doch nichts mit diesen rätselhaften Anschlägen auf mich zu tun haben.Nein, ich hatte es Michael versprochen – und ich habe mein Wort gehalten.Aber es war schrecklich – die Besorgnis, die Ungewissheit und jedes Mal wieder die Aufregung.Und alle sagten dauernd, ich sei so nervös.Und ich konnte es nicht erklären.»«Ja, das kann ich alles gut nachfühlen.»«Er war schon einmal vermisst, wissen Sie.Über der Wüste auf dem Weg nach Indien.Das war zunächst ziemlich schlimm, doch danach ging schließlich doch alles gut aus.Seine Maschine war zwar beschädigt, konnte aber repariert werden, und er konnte den Flug fortsetzen.Und ich sagte mir immer wieder, es würde diesmal wieder so sein.Alle hielten ihn für tot – doch ich sagte mir immer wieder, dass er in Wirklichkeit am Leben sein müsse.Und dann – gestern Abend…» Sie brach ab.«Bis gestern hatten Sie also die Hoffnung nicht aufgegeben?»«Ich weiß es nicht.Ich glaube, ich wollte das Unvermeidliche einfach nicht akzeptieren.Es war schrecklich, mit niemandem darüber sprechen zu können.»«Ja, das kann ich mir vorstellen.Waren Sie nie versucht, Madame Rice alles zu erzählen?»«Manchmal war der Wunsch direkt übermächtig.»«Glauben Sie, sie hat – etwas geahnt?»Nick überlegte.«Das glaube ich eigentlich nicht», meinte sie schließlich.«Jedenfalls hat sie sich nie in der Richtung geäußert.Natürlich ließ sie manchmal entsprechende Bemerkungen fallen, zum Beispiel, dass Michael und ich dicke Freunde seien.»«Als Monsieurs Onkel starb, haben Sie auch da nicht in Erwägung gezogen, sie einzuweihen? Sie wissen doch, dass er vor ungefähr einer Woche starb?»«Ja, ich weiß.An den Folgen einer Operation, glaube ich.Ich nehme an, danach hätte ich es allen sagen können.Aber es wäre kein guter Stil gewesen, nicht wahr? Ich meine, es hätte ziemlich prahlerisch ausgesehen – es ausgerechnet dann zu erzählen, als die Zeitungen voll waren mit Michaels Abenteuer.Und dann wären die Reporter gekommen und hätten Interviews gewollt.Das hätte alles ziemlich billig gewirkt.Michael hätte so etwas verabscheut.»«Da stimme ich Ihnen vollkommen zu, Mademoiselle.Sie hätten es nicht öffentlich bekannt geben können.Ich dachte nur, Sie hätten es vielleicht ganz privat einem Freund erzählen können.»«Ich habe einer Person gegenüber etwas angedeutet», räumte Nick ein.«Ich hielt es nur für fair.Aber ich weiß nicht, ob er – die Person – den Wink richtig verstanden hat.»Poirot nickte.«Verstehen Sie sich gut mit Ihrem Cousin, Monsieur Vyse?», wollte er ohne jede Überleitung von ihr wissen.«Charles? Wie kommen Sie ausgerechnet auf ihn?»«Ich habe nur so hin und her gedacht.»«Charles meint es immer gut», entgegnete Nick.«Natürlich ist er ein wunderlicher Kauz.Bewegt sich nie von St.Loo fort.Ich glaube, er hält nicht viel von mir.»«Oh! Mademoiselle, Mademoiselle! Und ich habe gehört, sein Herz liegt Ihnen zu Füßen.»«Man kann jemanden ablehnen und doch eine Schwäche für ihn haben.Charles hält meinen Lebensstil für verwerflich und er missbilligt meine Cocktails, mein Aussehen, meine Freunde und meine Konversation.Dennoch kann er sich meiner fatalen Anziehungskraft nicht entziehen.Ich glaube, er hofft darauf, mich eines Tages doch noch zu bekehren.»Sie hielt einen Moment inne und meinte dann mit einem Anflug ihres früheren Schalks: «Wen haben Sie denn ausgequetscht, um den örtlichen Klatsch herauszubekommen?»«Sie dürfen mich aber nicht verraten, Mademoiselle.Nur eine kleine Unterhaltung mit der australischen Dame, Mrs Croft.»«Sie ist ein recht altmodisches, liebes Geschöpf – wenn man genug Zeit für sie hat.Schrecklich sentimental.Schätzt Begriffe wie Liebe, Heim und Kinder.»«Ich bin selbst altmodisch und sentimental, Mademoiselle.»«Wirklich? Ich hätte eher auf Captain Hastings als den Sentimentalen von Ihnen beiden getippt.»Ich errötete vor Ärger.«Er ist wütend», stellte Poirot fest und weidete sich dabei mit großem Vergnügen an meinem Unbehagen.«Aber Sie haben Recht, Mademoiselle.Ja, Sie haben vollkommen Recht.»«Überhaupt nicht», widersprach ich ärgerlich.«Hastings verfügt über ein einmalig herrliches Naturell.So manches Mal hat sich dies allerdings für mich als großes Hindernis erwiesen.»«Jetzt werden Sie absurd, Poirot.»«Anfangs will er das Böse überhaupt nicht wahrhaben, und wenn er es dann schließlich doch erkennt, ist es ihm unmöglich, seinen gerechten Zorn zu verbergen.An und für sich ein sehr seltener und schöner Zug.Nein, mon ami, ich werde Ihnen nicht erlauben, mir zu widersprechen.Es ist genauso, wie ich sage.»«Sie waren beide sehr freundlich zu mir», versuchte Nick mit sanfter Stimme zu vermitteln.«Là, là, Mademoiselle.Das ist doch nicht der Rede wert.Wir haben noch viel vor uns.Zunächst einmal bleiben Sie hier.Sie müssen den Anweisungen Folge leisten.Sie werden tun, was ich Ihnen sage.In diesem kritischen Augenblick darf man mir auf keinen Fall ins Handwerk pfuschen.»Nick seufzte ergeben.«Ich werde tun, was Sie möchten.Es ist doch ganz gleich, was ich tue.»«Zunächst einmal dürfen Sie keinen Ihrer Freunde sehen.»«Das macht mir nichts aus.Ich will sowieso niemanden sehen.»«Sie spielen die passive Rolle – wir die aktive.Jetzt, Mademoiselle, werden wir Sie allein lassen [ Pobierz całość w formacie PDF ]