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.“„Er war eben nicht nur ein Wahrheitsfinder, sondern auch Hamlets engster Vertrauter.“So wie sich Quinn inzwischen zu ihrem engsten Vertrauten entwickelt hatte, zu mehr, wenn sie es ihm gestattete.„Versprich mir, dass es keine Einbahnstraße ist und du dein Wissen ebenfalls mit mir teilst.“Quinn schien abzuwägen, ob er aus der Nummer herauskam, ohne auf ihre Forderung einzugehen.„Versprochen.“Warum beschlich sie das Gefühl, es gäbe einen Plan B?„Was ist nun mit Rebecca?“„Der Ehemann suchte wahrscheinlich nach einer Erklärung für die Katatonie, in die sie sich geflüchtet hat, daher tippte er auf einen Nervenzusammenbruch.“„Aber wie kommt er ausgerechnet darauf? Gilt sie als labil?“„Nicht nach seiner Aussage.Außerdem habe ich weder im Bad noch in ihrer Handtasche Psychopharmaka gefunden.“„Du durchsuchst Handtaschen?“ Seine gespielte Bestürzung bedachte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.„Menschen lügen.“„Mr.Edelstein anscheinend nicht.“„Nicht, was die Psyche seiner Frau angeht.“„In welcher Beziehung dann?“„Ich will es nicht lügen nennen“, begann sie vorsichtig.„Was er getan hat, ist nicht ungewöhnlich, wenn man jemanden schützen will.Es ist eine verständliche Reaktion.“„Und die wäre?“„Die Realität bestimmten Vorstellungen anzupassen.“Etwas huschte über Quinns Gesicht, das jedoch zu schnell verschwand, um erkennen zu können, was es bedeutete.„Er hat einen Tatort verändert oder verändern lassen.“„Was heißt hier Tatort?“ Es war als Frage formuliert, aber Quinn stellte sie sich nicht.Nicht aus Desinteresse, sondern weil er eine bestimmte Ahnung hegte oder mehr wusste, als er zugeben wollte.Morrighan fröstelte und strich sich über ihre Arme.Quinn verstand das falsch und ging zum Kamin, um Holz nachzulegen.„Erzähl weiter.Ich höre dir zu.“„Rebeccas Zustand ist nicht Folge eines Nervenzusammenbruchs.Ihr wurde etwas angetan, das sie in einen Schockzustand versetzte.Selbst wenn sie keine der typischen Schocksymptome wie kontrolliertes Verleugnen oder Kontrollverlust an den Tag legt.“„Ist diese Passivität so untypisch?“„Sie ist nicht passiv.Sie ist überhaupt nicht mehr existent.Wenn ich das nicht für Blödsinn hielte, wäre ich geneigt zu glauben, sie sei ihrer Seele beraubt worden.“„Du hältst diese Vorstellung für Blödsinn?“Er schien das absolut nicht zu denken.„Ich bin Wissenschaftlerin.Die Seele gehört zu den Dingen, die sich Menschen ausdenken, um sich an die Hoffnung zu klammern, es gäbe ein Leben nach dem Tod.Etwas, das von uns bleibt, wenn unsere Körper zerfallen.Es gibt Hoffnung auf Unsterblichkeit.“„Also glaubst du nicht an die Möglichkeit der Unsterblichkeit?“„Ich glaube, was ich sehe.Weder ist jemals ein Mensch von den Toten auferstanden noch ist mir Unsterblichkeit je in anderer Form begegnet.Es sei denn, du zählst dazu, dass die Zerfallsstoffe des menschlichen Körpers sich wieder in den natürlichen Kreislauf des Lebens einfügen.Mikroorganismen, Maden und Pflanzen haben gute Verwendung für das, was wir nicht mehr benötigen.“„Danke für dieses anschauliche Bild.“„Ich hatte einen Lyrikkurs an der Schule.“„Du hättest einen Religionskurs belegen sollen.Euer Christengott ist von den Toten auferstanden.“„Ich bin nicht religiös, ebenso wenig wie du, wie ich deinen Worten entnehme.“ Eine Überraschung.Er war Ire, er war katholisch.Das war eine Gesetzmäßigkeit.Aber vielleicht war es doch keine Überraschung, dass Quinn dieser Regel nicht entsprach.Er war ja auch ein Ehebrecher, der an die Unverbrüchlichkeit eines Ehrenworts glaubte.„So gesehen bin ich tatsächlich nicht religiös.Aber ich zweifle deshalb nicht an allem, das durch die Wissenschaft nicht zu erklären ist.“„Jetzt komm mir nicht mit dem abergläubischen Kram …“„Ich spreche nicht von Aberglaube, ich spreche von Offenheit.Ein klein wenig davon würde dir nicht schaden.“„Möglich.“ Wenn er das sagte, hielt sie es tatsächlich für möglich.„Aber im Augenblick sind die Dinge wichtiger, die ich wissenschaftlich belegen kann.“„Welche Belege sind das?“„Meine Untersuchung lässt mich zu dem Schluss kommen, dass Rebecca Edelstein vergewaltigt wurde.“ Sie musste schlucken.Ihre Kehle brannte vor Schmerz.„Alles in Ordnung?“„Bestens.“Quinns Mund verzog sich unwillig, sie kam mit ihrer Lüge nicht so einfach durch.„Sie hat Blutergüsse an den Oberschenkeln, den Armen, der Hüfte und den Innenseiten der Knie.Verletzungen im Genitalbereich.Vaginal- und Analrisse.Kratzspuren auf dem Rücken.Würgemale am Hals.“ Sie sprang so unvermittelt auf, dass Quinn zusammenzuckte.Seine Augen waren wieder einige Nuancen von ihrem warmen Braunton entfernt.Dunkler.Aber er wirkte nicht bedrohlich, eher schockiert.Sie hielt es nicht länger in seiner Nähe aus und konnte ihn schon gar nicht ansehen.Sie hielt ihm den Rücken zugekehrt und ballte die Hände zu Fäusten.„Sichelförmige Blutergüsse mit erheblichen Hautabschürfungen an den Brüsten, auf dem Bauch, den Innenseiten der Oberschenkel und an der linken Schulter.“ Ihre Stimme zitterte.„Dieser Dreckskerl hat sie gebissen.“Quinn stand plötzlich dicht hinter ihr.Sie glaubte zu spüren, dass er die Hand nach ihr ausstreckte, sie aber nicht zu berühren wagte.„Was ist mit dir, Morrighan?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.„Sag du es mir.“ Sie drehte sich zu ihm um.War überrascht, wie nah er bei ihr stand, wich aber nicht zurück.„Hat sich jemand bei Rebecca geholt, was er von mir nicht bekommen hat? Hat er bei ihr zu Ende gebracht, was er bei mir begonnen hat?“ Sie biss auf ihre Unterlippe, um nicht wie ein Häufchen Elend zu erscheinen.„Das meinst du nicht ernsthaft.“„Ich sollte diejenige sein.Ich sollte an Rebeccas Stelle sein.“ Sie blickte zu Boden, um unbemerkt die Tränen wegzublinzeln [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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