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.Er unterdrückte einen schweren Seufzer undwusste nur zu gut, wie das Mädchen sich aufführenkonnte, wenn sie verletzt war.Wie ein verwundetes Tierschlug sie dann wild um sich und vertrieb damit alle, dieihr helfen wollten.Doch vor ihm war sie noch nie davongelaufen.Und vorallem das hatte den Arzt tiefer getroffen als alles andere.Seit ihrer Geburtstagsnacht war Kate ihm aus dem Weggegangen.Zwei Tage war das nun her.Valentine hattesich auf den Weg zu Effies Cottage gemacht, um sichnach dem Befinden der jungen Frau zu erkundigen.AberKate hatte nur eine Magd zu ihm geschickt und ihmausrichten lassen, dass die junge Dame heute anKopfschmerzen leide und keine Besucher empfangenkönne.Kopfschmerzen? Valentine hätte beinahe lautüber dieses Schauspiel gelacht, wenn er sich nichtwirklich Sorgen um das Mädchen gemacht hätte.Katehatte in ihrem ganzen Leben noch nie Kopfschmerzengehabt, die bereitete sie nur den anderen.»Sir? Dr.St.Leger?«Der Arzt brauchte einen Moment, um in die Gegenwartzurückzukehren.»Habt Ihr etwas gesagt, Jem?«»Ja, Sir, nämlich dass ich Euch heute Nacht nur ungernallein lasse, besonders an Halloween.«»Wieso denn das? Befürchtet Ihr, ein Kobold kämedurch den Kamin, um mich zu holen?«Der Jüngling verzog das Gesicht zu einem Grinsen.»Nein, Sir.Ich glaube, nicht einmal ein Geist würde eswagen, sich mit den St.Legers anzulegen.Aber Ihr habtbereits Sallie und Lucas frei gegeben, um dieFreudenfeuer zu besuchen, und jetzt, da.«Jem brach ab und blickte unglücklich drein.Der Arztverstand aber auch so sehr wohl, was ihn beschäftigte:Jemand sollte bleiben und nach dem Mann mit demverkrüppelten Bein sehen.Valentine hatte sonst nie so bittere Gedanken undunterdrückte sie jetzt rasch.»Ich glaube, Jem, für einpaar Stunden kann ich durchaus selbst auf michaufpassen.Und jetzt sputet Euch, sonst ist der ganzeSpaß vorbei!« Der junge Mann öffnete den Mund, aberValentine schickte ihn fort.Seine Bediensteten liebtenund schätzten ihn.Doch sie wussten, wann Widerspruchzwecklos war.»Dann gute Nacht, Sir.« Der getreue Jem schlurftedavon, sah sich nicht noch einmal um, machte abereinen sehr unglücklichen Eindruck.Als die Haustür ins Schloss gefallen war, senkte sicheine eigenartige Stille über die Bibliothek, in der manlediglich das Prasseln des Feuers und den Wind zu hörenbekam, welcher über das Dach rauschte und an denLäden zerrte.Der Arzt streckte sich in seinem Sessel aus.Er hatteeinen anstrengenden Nachmittag hinter sich.Entlangder ganzen Küste hatte er Kranke versorgen müssen undsich nach dem Moment gesehnt, an dem er allein mitseinen Büchern und einem Glas Brandy vor dem offenenKamin sitzen konnte.Doch jetzt, da sein Wunsch in Erfüllung gegangen war,fühlte er sich seltsam ruhelos.Zum wiederholten Malsetzte er die Brille auf, versuchte zu lesen und gab dasnach wenigen Minuten auf.Vielleicht war es ja im Haus zu ruhig.Obwohl sein Hausals kleines Cottage bezeichnet wurde, bot es doch Raumgenug für ein halbes Dutzend Rangen, die den ganzenTag im Haus herumtobten, und für eine Ehefrau, diehierhin und dorthin lief, um alle zu versorgen und dasAbendbrot zuzubereiten.Groß genug für die Familie, die er niemals habenwürde, dachte Valentine bitter.Was für ein Glück, dass ihm dieses Anwesen nicht ge-hörte.Er hatte es von seinem Onkel, Dr.Marius St.Leger, gemietet.Marius war eine Generation älter alsValentine, sein väterlicher Freund, sein Lehrer und wohlauch sein Vorbild.Aber im letzten Sommer hatte der alteArzt einen Lehrstuhl an der Medizinischen Fakultät derUniversität von Edinburgh angenommen.Valentines Vater, Anatole St.Leger, hatte das tiefgetroffen, denn er sah Marius schon immer als seinenbesten Freund an.»Cornwall ist dein Zuhause!«, hatte er sich aufgeregt.»Warum will jemand von hier fort? Und dann auch nochmir nichts, dir nichts nach Schottland?« Marius hatte nurgelächelt und eine ausweichende Antwort gegeben.Aber Valentine verstand die Gründe seines Onkels sehrgut, denn die fanden sich immer noch auf demKaminsims, der so etwas wie einen Schrein für Marius'verlorene Liebe darstellte: ein Paar gelbe Handschuhe,ein verblichenes Haarband und ein Fächer lagen um dasMiniatur-Porträt von Anne Syler gruppiert - seine auser-wählte Braut.Der junge Arzt hatte damals der Familientraditionkeine Folge geleistet und sich zu lange nicht um seineZukünftige gekümmert.Als er dann endlich Zeit für siegefunden hatte, war sie in seinen Armen gestorben.Deswegen konnte Valentine dem Onkel sehr gut nach-empfinden, dass er dringend von hier fortwollte.Zu vieleJahre schon suchten ihn die Erinnerungen an Anne heim.quälte ihn die Freude glücklich verheirateter St.Legerswie Anatole oder Lance.Die hatten ihre auserwählteBraut geheiratet, und Marius wusste, dass ihm solcheFreuden nie mehr offen stehen würden.Manchmalfragte sich Valentine, ob es ihm nicht noch schlechter alsseinem Onkel ging; der hatte wenigstens die Chanceerhalten, sein Glück zu finden, und sie nicht genutzt.Valentine selbst aber sollte nicht einmal eine solcheGelegenheit erhoffen.Vielleicht, wenn er ebenfalls ein alter Mann gewordenwar, würde es ihn auch aus Cornwall forttreiben.Wie lange noch bis dahin? Er schlug die Decke zurück,legte die Brille beiseite, ergriff seinen Stock und richtetesich rasch auf.Zu rasch, denn ein heftiger, stechender Schmerz imKnie ließ ihn gleich wieder in den Sessel zurücksinken.Scharf einatmend beugte er sich vor, um sein Bein zumassieren.Er spürte die steinhart verkrampftenMuskeln unter dem Knie und wusste, dass ihm wiedereine qualvolle Nacht bevorstand.In den frühenMorgenstunden würde er es dann wohl nicht mehraushalten und erneut Laudanum einnehmen.Dieopiumhaltige Tinktur linderte zwar die Schmerzen, aberer verachtete sich selbst dafür, darauf angewiesen zusein.Der Arzt zwang sich noch einmal hoch und lief in derBibliothek herum, um die Steifheit des Beins zu lösen.Aus der Ferne hörte er ein Rumpeln und Grollen, abersein Knie hatte ihm schon längst mitgeteilt, dass einGewitter aufzog.Wie schön, dachte er sarkastisch, einenso zuverlässigen Wettervorhersager zu besitzen.Erhumpelte zum Fenster und starrte in die finstere Nacht.Die Mondsichel wurde immer wieder von den vor-beirasenden Wolken verdeckt.Kein Wunder, wenn dieDörfler heute Nacht herumsprangen und ihreMistgabeln schwangen, um alle Hexen zu verjagen, dieTorrecombe auch nur nahe kommen sollten.Valentine fragte sich traurig, ob Kate wohl ebenfalls zuden Freudenfeuern gegangen war.Er hoffte es für sie.Immer noch besser, als in ihrer Stube zu hocken und sichzu grämen.Die wilde Kate hatte immer großesVergnügen an den Halloween-Feiern gehabt, und sie warebenfalls mit wehendem schwarzem Haar undbrennenden Augen um die Flammen herumgetanzt.Der Arzt wäre es zufrieden gewesen, ihr nur dabei zu-zusehen.Aber damit hatte sich das Mädchen nie be-gnügt.Sie zog an ihm und bestand darauf, dass er mit ihrtanze.Was für eine Narretei! Aber Valentine hatte ihremBitten ja noch nie widerstehen können.Und tatsächlichgelang es ihr, ihn alles vergessen zu lassen - seineWürde, seine Schmerzen und sein Humpeln.So war ernach Kräften mit ihr gesprungen und gehüpft, bis erlachend und atemlos nicht mehr konnte.Im Lauf der Jahre hatten sie beide jede MengeDämonen vertrieben.Aber damit war jetzt Schluss.Niemehr wieder.Er konnte ja sein kaputtes Bein ertragenund - mit einigen Einschränkungen - auch, dass er nieeine Braut haben würde [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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Dr.St.Leger?«Der Arzt brauchte einen Moment, um in die Gegenwartzurückzukehren.»Habt Ihr etwas gesagt, Jem?«»Ja, Sir, nämlich dass ich Euch heute Nacht nur ungernallein lasse, besonders an Halloween.«»Wieso denn das? Befürchtet Ihr, ein Kobold kämedurch den Kamin, um mich zu holen?«Der Jüngling verzog das Gesicht zu einem Grinsen.»Nein, Sir.Ich glaube, nicht einmal ein Geist würde eswagen, sich mit den St.Legers anzulegen.Aber Ihr habtbereits Sallie und Lucas frei gegeben, um dieFreudenfeuer zu besuchen, und jetzt, da.«Jem brach ab und blickte unglücklich drein.Der Arztverstand aber auch so sehr wohl, was ihn beschäftigte:Jemand sollte bleiben und nach dem Mann mit demverkrüppelten Bein sehen.Valentine hatte sonst nie so bittere Gedanken undunterdrückte sie jetzt rasch.»Ich glaube, Jem, für einpaar Stunden kann ich durchaus selbst auf michaufpassen.Und jetzt sputet Euch, sonst ist der ganzeSpaß vorbei!« Der junge Mann öffnete den Mund, aberValentine schickte ihn fort.Seine Bediensteten liebtenund schätzten ihn.Doch sie wussten, wann Widerspruchzwecklos war.»Dann gute Nacht, Sir.« Der getreue Jem schlurftedavon, sah sich nicht noch einmal um, machte abereinen sehr unglücklichen Eindruck.Als die Haustür ins Schloss gefallen war, senkte sicheine eigenartige Stille über die Bibliothek, in der manlediglich das Prasseln des Feuers und den Wind zu hörenbekam, welcher über das Dach rauschte und an denLäden zerrte.Der Arzt streckte sich in seinem Sessel aus.Er hatteeinen anstrengenden Nachmittag hinter sich.Entlangder ganzen Küste hatte er Kranke versorgen müssen undsich nach dem Moment gesehnt, an dem er allein mitseinen Büchern und einem Glas Brandy vor dem offenenKamin sitzen konnte.Doch jetzt, da sein Wunsch in Erfüllung gegangen war,fühlte er sich seltsam ruhelos.Zum wiederholten Malsetzte er die Brille auf, versuchte zu lesen und gab dasnach wenigen Minuten auf.Vielleicht war es ja im Haus zu ruhig.Obwohl sein Hausals kleines Cottage bezeichnet wurde, bot es doch Raumgenug für ein halbes Dutzend Rangen, die den ganzenTag im Haus herumtobten, und für eine Ehefrau, diehierhin und dorthin lief, um alle zu versorgen und dasAbendbrot zuzubereiten.Groß genug für die Familie, die er niemals habenwürde, dachte Valentine bitter.Was für ein Glück, dass ihm dieses Anwesen nicht ge-hörte.Er hatte es von seinem Onkel, Dr.Marius St.Leger, gemietet.Marius war eine Generation älter alsValentine, sein väterlicher Freund, sein Lehrer und wohlauch sein Vorbild.Aber im letzten Sommer hatte der alteArzt einen Lehrstuhl an der Medizinischen Fakultät derUniversität von Edinburgh angenommen.Valentines Vater, Anatole St.Leger, hatte das tiefgetroffen, denn er sah Marius schon immer als seinenbesten Freund an.»Cornwall ist dein Zuhause!«, hatte er sich aufgeregt.»Warum will jemand von hier fort? Und dann auch nochmir nichts, dir nichts nach Schottland?« Marius hatte nurgelächelt und eine ausweichende Antwort gegeben.Aber Valentine verstand die Gründe seines Onkels sehrgut, denn die fanden sich immer noch auf demKaminsims, der so etwas wie einen Schrein für Marius'verlorene Liebe darstellte: ein Paar gelbe Handschuhe,ein verblichenes Haarband und ein Fächer lagen um dasMiniatur-Porträt von Anne Syler gruppiert - seine auser-wählte Braut.Der junge Arzt hatte damals der Familientraditionkeine Folge geleistet und sich zu lange nicht um seineZukünftige gekümmert.Als er dann endlich Zeit für siegefunden hatte, war sie in seinen Armen gestorben.Deswegen konnte Valentine dem Onkel sehr gut nach-empfinden, dass er dringend von hier fortwollte.Zu vieleJahre schon suchten ihn die Erinnerungen an Anne heim.quälte ihn die Freude glücklich verheirateter St.Legerswie Anatole oder Lance.Die hatten ihre auserwählteBraut geheiratet, und Marius wusste, dass ihm solcheFreuden nie mehr offen stehen würden.Manchmalfragte sich Valentine, ob es ihm nicht noch schlechter alsseinem Onkel ging; der hatte wenigstens die Chanceerhalten, sein Glück zu finden, und sie nicht genutzt.Valentine selbst aber sollte nicht einmal eine solcheGelegenheit erhoffen.Vielleicht, wenn er ebenfalls ein alter Mann gewordenwar, würde es ihn auch aus Cornwall forttreiben.Wie lange noch bis dahin? Er schlug die Decke zurück,legte die Brille beiseite, ergriff seinen Stock und richtetesich rasch auf.Zu rasch, denn ein heftiger, stechender Schmerz imKnie ließ ihn gleich wieder in den Sessel zurücksinken.Scharf einatmend beugte er sich vor, um sein Bein zumassieren.Er spürte die steinhart verkrampftenMuskeln unter dem Knie und wusste, dass ihm wiedereine qualvolle Nacht bevorstand.In den frühenMorgenstunden würde er es dann wohl nicht mehraushalten und erneut Laudanum einnehmen.Dieopiumhaltige Tinktur linderte zwar die Schmerzen, aberer verachtete sich selbst dafür, darauf angewiesen zusein.Der Arzt zwang sich noch einmal hoch und lief in derBibliothek herum, um die Steifheit des Beins zu lösen.Aus der Ferne hörte er ein Rumpeln und Grollen, abersein Knie hatte ihm schon längst mitgeteilt, dass einGewitter aufzog.Wie schön, dachte er sarkastisch, einenso zuverlässigen Wettervorhersager zu besitzen.Erhumpelte zum Fenster und starrte in die finstere Nacht.Die Mondsichel wurde immer wieder von den vor-beirasenden Wolken verdeckt.Kein Wunder, wenn dieDörfler heute Nacht herumsprangen und ihreMistgabeln schwangen, um alle Hexen zu verjagen, dieTorrecombe auch nur nahe kommen sollten.Valentine fragte sich traurig, ob Kate wohl ebenfalls zuden Freudenfeuern gegangen war.Er hoffte es für sie.Immer noch besser, als in ihrer Stube zu hocken und sichzu grämen.Die wilde Kate hatte immer großesVergnügen an den Halloween-Feiern gehabt, und sie warebenfalls mit wehendem schwarzem Haar undbrennenden Augen um die Flammen herumgetanzt.Der Arzt wäre es zufrieden gewesen, ihr nur dabei zu-zusehen.Aber damit hatte sich das Mädchen nie be-gnügt.Sie zog an ihm und bestand darauf, dass er mit ihrtanze.Was für eine Narretei! Aber Valentine hatte ihremBitten ja noch nie widerstehen können.Und tatsächlichgelang es ihr, ihn alles vergessen zu lassen - seineWürde, seine Schmerzen und sein Humpeln.So war ernach Kräften mit ihr gesprungen und gehüpft, bis erlachend und atemlos nicht mehr konnte.Im Lauf der Jahre hatten sie beide jede MengeDämonen vertrieben.Aber damit war jetzt Schluss.Niemehr wieder.Er konnte ja sein kaputtes Bein ertragenund - mit einigen Einschränkungen - auch, dass er nieeine Braut haben würde [ Pobierz całość w formacie PDF ]